Patrick Rüegg moderierte gekonnte das Podiumsgespräch mit fünf Experten zum Thema Fütterung.
Dr. Danièle Vogg eröffnete die Runde: „Die Qualität des Heus ist das Wichtigste. Pferde brauchen so viel Raufutter wie möglich. Heu ad libitum, Kraftfutter für die Energie, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe. Heulage wird bei uns 7x gewickelt, das wie Heu ist, aber zweiter Schnitt, hat also mehr Proteine.“
Martin Richner, eidg. dipl. Reitlehrer, der Zusatzfuttermittel vertreibt, ergänzte: „Raufutter ist die Basis. Zusätze können sich positiv auswirken wenn ein Mangel da ist. Vitamine und Mineralstoffe sind die wichtigsten Zusätze, sollte das Raufutter qualitativ schwach sein.“
Auch Ueli Wyss, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsanstalt Agroscope, bestätigte, dass gute Qualität das A und O sei. "Gute Qualität riecht man. Es darf keinen Schimmel enthalten. Haylage hat einen PH-Wert von über 6, sollte daher schnell verfüttert werden. Daher gibt es ja auch Kleinballen auf dem Markt."
Tierarzt Peter Attinger, dessen Pferde nur nach Bedarf Kraftfutter bekommen, erläuterte: „Ich habs gern einfach. Die Pferdephysiologie hat sich so entwickelt, um Höchstleistungen ohne Zufütterung zu erbringen – wenn das Raufutter stimmt. Heu ist nicht gleich Heu. Wir verfüttern nur qualitativ hochwertige Silage aus erstem Schnitt. Im Wachstum wird das Heu immer mehr wie Stroh. Mineralstoffe sind grundsätzlich alle da, verschwinden jedoch beim Bearbeiten, also beim Heuen. Es ist eine Frage der Bedarfsgerechtigkeit. Wir wollen das Muskelspiel, nicht das Fettpolster sehen.“
Paolo Colombani, Ernährungswissenschaftler für Menschen, verglich die Aussagen mit zweibeinigen Sportlern: „Die Vielfalt im Essen der Menschen ist grösser. Zusätze gab es immer, es ist jedoch eine Frage des Bedarfs. In 99% der Fälle ist es nicht nötig. Grossmutter's Küche wird heutzutage immer mehr ergänzt. Man muss die Bedürfnisse der einzelnen Menschen anschauen."
Martin Richner verglich es mit Pferden: "Beim Pferd ist das Raufutter eingeschränkter, was die Vielfalt angeht, aber individuelle Fütterung sollte Usus sein. Wenn ich die Raufutterqualität nicht kenne und Zusätze füttere bin ich sicher, was mein Pferd bekommt."
Danièle Vogg ergänzte: "Jedes Pferd verwertet das Futter anders, daher muss individuell gefüttert werden."
Paolo Colombani nach der Frage der Überdosis an Zusätzen: "Ein Leistungssportler holt alles, was er braucht, aus einer vielfältigen Ernährung. Je mehr Leistung, desto mehr Kohlenhydrate. Eine Überdosis führt jedoch zu erhöhtem Krankheitsrisiko.“
Eveline Bodenmüller über ihre Fütterung: "Ich füttere Hafer und Zusatzfutter, individuell je nach Pferd und Situation. Im Winter gibt es nicht dasselbe wie während der Saison, vor dem Cross nicht dasselbe wie danach. Wichtig finde ich die Routine, dass die Pferde immer zur selben Zeit ihr Fressen bekommen. Ausschlafen für den Reiter gibt's nicht."
Züchter Hansjakob Fünfschilling appellierte: "Jedes Pferd sollte soviel kriegen wie es braucht, je nach Arbeit. Oftmals wissen Reiter jedoch gar nicht, was im Futter steckt, wie alt das Heu ist, usw."
Dominik Burger ergänzte: "Pferdefütterung ist einfach, wird aber kompliziert gemacht. Das Pferd ist ein Fettstoffwechselkonsument. 30-40% der Menschen sind übergewichtig. Genau so viele Pferde ebenfalls!"
Die Experten waren sich einig, dass der Schnittzeitpunkt des Grases entscheidend ist für die Qualität des Raufutters. Ob mit oder ohne Kraftfutter - sowohl Danièle's Pferde, die bis zu 10kg Kraftfutter erhalten, und Peter's Pferde, die keins oder weniger erhalten, liefern Höchstleistungen bis ins Alter. Die Debatte wird nie zu Ende gehn....
Volles Haus in Wangen a.A.
"Riotokio"
Disziplinleiter Peter Attinger begrüsste rund 100 Interessierte in Wangen a.A. Equipenchef Dominik Burger blickte aufs erste Jahr des Sportkonzepts „Riotokio“ mit dem Ziel, gezielt und effizient individuell fördern und fordern, zurück. Er präsentierte, aus allen Dreisternresultaten errechnet, einen Durchschnittswert für jede Teildisziplin: Dressur 53 Strafpunkte, Gelände 10,3 Strafpunkte, 21,6 Punkte für Zeitüberschreitung, 7,6 Strafpunkte im Springen, 0,4 MER, durchschnittlich ergibt dies den 21. Rang von 52 Teilnehmern. Nach Kadergesprächen mit Stärken- und Schwächenanalysen werden die Reiter wiederum mit einem Maximalbetrag in Form von auserwählten Trainerhonoraren unterstützt. Dieses Jahr konnten Reiter, die sich fürs Konzept „Riotokio Plus“ beworben hatten, von mehrtägigen Stages profitieren. Dies soll im kommenden Jahr wiederholt werden. Neu wird es ein Swiss Olympic Trainer Programm geben, das noch in Erarbeitung ist.
Mehr Turnier, mehr Starts, neue Standards
Yvonne Bont und Sportchef Heinz Scheller erläuterten die Statistiken für den nationalen bzw. internationalen Sport. Beide konnten von einer erfreulichen Steigerung der Anzahl Nennungen berichten. Die jeweils unterste Kategorie B1 bzw. Einstern machten über 50% aller Schweizer Starts aus. Dieses Jahr erfolgten insgesamt 46 Dreisternstarts von 18 Reitern mit 20 Pferden. Chef Technik Marius Marro stellte eine vermehrte Anzahl Turniere fest. Für die Veranstalter-Unterstützung von B3-Prüfungen wird ein neues Projekt ausgearbeitet. „Wir stellten grosse Unterschiede in den Anforderungen dieser Prüfungen fest. Sinn und Zweck dieser Kategorie ist es, die Paare auf Einsterne-Prüfungen vorzubereiten. Gewisse Anforderungen müssen daher vorhanden sein, so zum Beispiel ein Wasser.“ Auch ein möglicher Fragebogen, der von erfahrenen Reitern ausgefüllt werden soll, ist in Erarbeitung.
Aussichten 2018 & Ehrungen
Marc-Henri Clavel, OK-Präsident des CIC Lausanne, informierte, dass ein Gespräch mit dem OK und dem Verband stattgefunden habe. Felix Vogg wird neu als Reitervertreter in die Vorbereitungen 2018 miteinbezogen. Den ‘Veranstalter-Zustupf‘ erhielt der CC Bern, der unter der neuen Führung von Stefan Rufus und Michel Studer im Herbst stattfand. Peter und Erika Attinger wurden fürs Organisieren von 11 Ausgaben CIC Frauenfeld geehrt. Die emotionalste Ehrung war diejenige des besten CC-Pferds nach SVPS Rankingpunkten: Onfire, der aus dem Sport verabschiedet wurde und zu seinem ehemaligen Stallgenossen Bellaney Castle nach Frankreich auf die Weide gehen wird. Sein Reiter, Felix Vogg, wurde als erfolgreichster Reiter und Sieger des Swiss Eventing Cups ausgezeichnet.
Die Erfolgreichsten des Badminton Juniorencups B1
Die strahlenden Gewinner des WPR Juniorencups B3